Der Begriff Neurodermitis ist auf eine falsche Vermutung zurückzuführen: Im 19. Jahrhundert waren viele Ärzte der Meinung, eine Nervenentzündung sei die Ursache der Hautkrankheit. Diese Annahme wurde einige Jahre danach widerlegt, doch der Begriff Neurodermitis hält sich bis heute, vor allem bei Laien; Mediziner verwenden meist den Begriff atopisches Ekzem.

Stadtkinder sind häufiger von Neurodermitis betroffen als Landkinder. Bildquelle: © Gina Sanders – Fotolia.com

Neurodermitis ist in vielerlei Hinsicht der Schuppenflechte ähnlich: Wie diese ist auch Neurodermitis nicht ansteckend und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht  heilbar, die Symptome können jedoch durch geeignete Behandlung gelindert werden. Außerdem sind ähnliche Hauptsymptome für Neurodermitis charakteristisch: rote und bisweilen nässende Ekzeme, Schuppenbildung und starker Juckreiz.

Neurodermitis ist sowohl erblich bedingt als auch auf Einflüsse der Umwelt zurückzuführen. Sie zählt zu den häufigsten Hautkrankheiten: In Europa zeigen 10 bis 15 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder Symptome von Neurodermitis. Unter Erwachsenen kommt die Hautkrankheit deutlich seltener vor: Etwa 1,5 bis 3 Prozent sind in Deutschland von Neurodermitis betroffen. Seit 1960 hat die Häufigkeit von Neurodermitis-Erkrankungen stark zugenommen. Als Ursache vermuten Experten die verbesserte Hygiene durch die sauberere Umgebung, in der wir heutzutage leben. Weil das Immunsystem weniger Keimen ausgesetzt ist, baut es weniger Abwehrkörper auf und reagiert empfindlicher auf harmlose Stoffe und unbekannte Nahrungsmittel. Die Tatsache, dass Stadtkinder häufiger von Neurodermitis betroffen sind, spricht für diese Vermutung.

Werden folgende Tipps beachtet, können die Symptome von Neurodermitis gelindert werden:

• Neurodermitis-Schübe können verhindert werden, wenn wir die auslösenden Faktoren kennen, die bei uns eine Rolle spielen. Diese können beispielsweise bestimmte Nahrungsmittel wie Nüsse oder Tomaten sein. Auch der Stoff unserer Kleidung kann für die Verschlimmerung der Symptome verantwortlich sein.
• Langes Duschen oder Baden mit zu warmem Wasser kann ebenfalls der Grund für einen Neurodermitis-Schub sein
• Zigarettenrauch bewirkt, dass die Haut zusätzlich austrocknet, und verschlimmert die Symptome der Neurodermitis damit
• Auch auf die Haare unserer Haustiere reagieren viele von uns empfindlich

Es ist ratsam, zusammen mit dem Hautarzt weitere, auf uns zugeschnittene Verhaltensweisen zu erarbeiten. So können wir zu einer deutlichen Linderung unserer Neurodermitis beitragen. Oft kann schon ein einfacher Rat zu einer deutlichen Besserung beitragen.